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Eine Wikingergeschichte

Es war ein kalter und stürmischer Tag, als die Wikinger an der Küste von England landeten. Sie sprangen aus ihren Drachenbooten und rannten mit ihren Schwertern, Äxten und Schilden zum Strand. Sie waren bereit, zu plündern, zu kämpfen und zu erobern. Sie hatten keine Angst vor dem Tod, denn sie glaubten, dass sie in Walhalla, dem Paradies der Krieger, willkommen geheißen würden. Doch sie wussten nicht, dass man sie schon seit einiger Zeit beobachtete und sie hier, am Strand, nicht allein waren. In den Hügeln hinter dem Strand lauerte eine Gruppe von englischen Bogenschützen, die von einem jungen König namens Alfred angeführt wurden. Er hatte von dem Angriff der Wikinger erfahren und sich entschlossen, ihnen entgegenzutreten. Er wollte sein Land verteidigen und seinen Mut beweisen. Als sich die Drachenkriegeram Strand verteilte gab er seinen Männern das Signal, ihre Pfeile abzufeuern.

Die Wikinger wurden von einem Hagel von Pfeilen überrascht, die aus dem Nichts zu kommen schienen. Viele von ihnen fielen tot oder verwundet zu Boden. Die anderen suchten Deckung hinter ihren Schilden oder rannten zurück zu ihren Booten. Sie hatten nicht mit so viel und erbittertem Widerstand gerechnet. Sie waren wütend, verwirrt hofften sich auf ihren Schiffen für die Rache der Schmach sammeln zu können.

Alfred nutzte den Rückzug und die Verwirrung der Wikinger aus und befahl seinen Männern, zum Angriff überzugehen um den Wikingern die Niederlage so Teuer wie möglich zu machen. Er schwang sein Schwert und stürzte sich in die Schlacht. Er war entschlossen, die Wikinger zu vertreiben oder zu vernichten. Er war ein tapferer und kluger König, der die Geschichte Englands verändern würde. Doch zunächst galt es zu siegen.

Die Schlacht am Strand war heftig und blutig. Die Wikinger und die Engländer schlugen sich mit Schwertern, Äxten, Speeren und Messern. Sie schrien, fluchten und beteten zu ihren Göttern. Sie kämpften um Ruhm, Ehre und Leben. Alfred war an der vordersten Front und kämpfte wie ein Löwe. Er war nicht nur ein König, sondern auch ein Krieger. Er hatte schon einige Schlachten geschlagen und viele Feinde besiegt. Er war auch heute nicht bereit, sich den Wikingern zu ergeben. Er wollte ihnen zeigen, dass er der Herrscher von England war.

Er traf auf einen großen und starken Wikinger, der einen reich verzierten Helm trug. Er hatte einen langen Bart und ein wildes und entschlossen wirkendes Gesicht. Er schwang eine riesige Axt, die er mit beiden Händen führte. Er war einer der Anführer der Wikinger und war bei ihnen gefürchtet und respektiert. Er war ein Berserker. Er sah Alfred und erkannte ihn als den König von England. Er grinste und spuckte aus. Er wollte den König töten und seinen Kopf als Trophäe mitnehmen. Er rannte auf Alfred zu und hob seine Axt. Er brüllte dabei wie ein Bär.

Alfred wich dem Schlag aus und parierte mit seinem Schwert. Er stieß den Wikinger zurück und versuchte, eine Lücke in dessen Rüstung zu finden. Er wusste, dass er schnell handeln musste, bevor der Wikinger wieder zuschlagen konnte. Er war mutig, aber nicht töricht. Er wusste, dass der Wikinger ein gefährlicher Gegner war. Die beiden Kämpfer tauschten mehrere gewaltige Hiebe aus, die Funken sprühten von den waffen. Sie waren gleich stark und geschickt. Sie respektierten sich gegenseitig, obwohl sie sich hassten. Sie wollten beide siegen oder sterben.

Der Kampf zwischen Alfred und dem Wikinger dauerte lange an. Keiner von ihnen konnte den anderen überwältigen. Sie waren beide erschöpft und blutig. Sie hatten einander viele Wunden und Narben zugefügt. Sie hatten viele Freunde und Feinde verloren. Sie hatten viel Leid und Schmerz gesehen. Sie fragten sich, ob es das alles wert war. Ob es einen Sinn hatte, weiterzukämpfen. Ob es einen Ausweg gab. Ob es eine Hoffnung gab.

Sie sahen sich in die Augen und erkannten etwas. Etwas, das sie überraschte und verwirrte. Etwas, das sie nicht erwartet hatten. Etwas, das sie nicht zugeben wollten. Sie erkannten, dass sie sich ähnelten. Dass sie beide Menschen waren. Dass sie beide Träume und Ängste hatten. Dass sie beide nach Glück und Frieden suchten. Dass sie beide mehr waren als nur Krieger. Sie erkannten, dass sie sich respektierten. Dass sie sich im Stillen bewunderten. Dass sie sich ohne Sprache verstanden. Dass sie sich auf irgendeine Art und Weise mochten. Sie senkten zögernd ihre Waffen und atmeten tief durch dann lächelten sich schwach an. Sie nickten sich zu. Sie reichten sich die Hände. Sie beschlossen, die Schlacht zu beenden. Sie beschlossen, den Krieg zu beenden. Sie beschlossen, Freunde zu werden. Sie riefen ihre Männer und sagten ihnen, dass sie aufhören sollten zu kämpfen. Sie sagten ihnen, dass sie einen Friedensvertrag schließen wollten. Sie sagten ihnen, dass sie eine neue Ära beginnen wollten.

Die Männer waren überrascht und skeptisch. Sie konnten es nicht glauben. Sie hatten so lange gekämpft, dass sie vergessen hatten, warum. Sie hatten so viel gehasst, dass sie vergessen hatten, wie man liebt. Aber sie sahen die Aufrichtigkeit und die Entschlossenheit in den Augen ihrer Anführer. Sie sahen die Wunden und die Narben auf deren Körpern. Sie sahen die Müdigkeit und die Traurigkeit in ihren Seelen. Sie beschlossen, ihren Anführern zu vertrauen. Sie beschlossen, ihren Feinden eine Chance zu geben. Sie beschlossen, ihren Herzen zu folgen. Sie senkten ihre Waffen und umarmten sich. Sie entschuldigten und vergaben sich. Sie teilten ihre Geschichten und ihre Hoffnungen. Sie feierten ihre Freundschaft und den neuen Frieden. So endete die Schlacht am Strand. So endete ein Krieg zwischen den Wikingern und den Engländern. So begann eine neue Geschichte für England und die Wikinger. Der Frieden brachte England eine Zeit der Ruhe. Ewig dauerte sie jedoch nicht denn in der zweiten der folgenden Generationen kehrte der Krieg zurück. Aus der Normandie kamen Soldaten, die England als ihr Erbe ansahen und es eroberten bevor dann mit der Normannenherrschaft für längere Zeit wieder Frieden einkehrte.