Hans von der Wall
In Bergen beim späteren Ort Königswinter lebte einst ein armer Hirte mit Namen Hans, der für einen reichen Bauern tagein, tagaus die Schweine hüten musste. Hans war ein fleißiger Mann, der auch einen weiten Weg nicht scheute, um gutes Futter für die Schweine zu finden.
Da geschah eines Tages Merkwürdiges. Eine alte Frau kam auf Hans zu, gab ihm einen Stock und sagte: „Hans du bist ein braver Kerl. Darum gebe ich dir diesen Zauberstock, wenn du mit diesem auf jemanden zeigst, dann wird der wie tot umfallen.” Einmal führte Hans seine Schweine auf die Insel im Mirbesbach hinüber, wo das Gras mannshoch wuchs. Als Hans glücklich bei seinen Tieren saß, kam plötzlich ein Riese und wollte Hans erschlagen. Der ergriff geschwind seinen Zauberstock und zeigte auf den Riesen, der natürlich zu Boden sank. Der Riese bat Hans, er möge ihm wieder auf die Beine helfen, dafür dürfe er auch die Schweine auf der Insel hüten. Hans war einverstanden und anschließend gingen die beiden zur Burg des Riesen. Später sollte auf diesen Fundamenten das Schloß Drachenburg erbaut werden.
. Dort ließ der Riese Hans in einem Teich baden. Als er wieder ans Ufer trat, war Hans so stark, dass er das Schwert des Riesen heben konnte. Am Abend trieb Hans die Schweine zurück in den heimatlichen Stall, so sich der Bauer wunderte, auf welcher Weide sich sein Vieh so fett fressen konnte. Am nächsten Tag hütete Hans seine Schweine wieder auf dem Land des Riesen. Der ließ ihn abermals ein Bad nehmen und nun konnte Hans ein Schwert tragen, das doppelt so groß wie das vom Vortag war. Am dritten Tag erging es Hans genauso, nur dass er jetzt ein Schwert führen konnte, das so groß wie die beiden anderen zusammen war. Das freute den Riesen und er nahm Hans als Sohn an. Drei Tage später sprach der Riese: „Hans, in der Nähe von Wolkenburg sitzt eine verzauberte Prinzessin in einem Berg und wird von einem neunköpfigen Drachen bewacht. Die sollst du erlösen, denn wer sie befreit, bekommt sie zur Frau.”
Damit war Hans natürlich einverstanden, er legte eine silberne Rüstung, aus den Beständen der Burg des Riesen an, nahm das kleinste Schwert, stieg auf ein weißes Ross und machte sich auf den Weg. Als er den Berg erreichte, sah er auch schon gleich den Drachen. Wenn Hans nicht so mutig gewesen wäre, wäre er gleich davongelaufen. Und hast du nicht gesehen, hieb er dem Drachen mit einem Streich gleich drei seiner Köpfe ab. Daraufhin floh der Drache und verschob den Kampf lieber auf dem folgenden Tag.
Am nächsten Morgen nahm Hans nun das mittlere Schwert mit zum Berg. Damit hieb er dem Drachen wiederum drei Köpfe ab, auch wenn das jetzt schon schwieriger war, denn der Drache spuckte Feuer wie ein Vulkan. Am dritten Tag, als Hans mit dem Größten der drei Schwerter auf den Drachen losging, war der Kampf so schwierig, das Hans nur mit Mühe und Not sowie vielen Blessuren siegreich blieb, denn der Drache verpasste Hans einen Schlag mit dem Schwanz, doch schließlich unterlag der Drache und Hans schlug ihm mit letzten Kräften und Todesverachtung auch die letzten drei Köpfe ab.
Da war der Jubel natürlich groß und der König war überglücklich, seine Tochter wieder bei sich zu haben. Hans und die Prinzessin heirateten und als der König einige Jahre später starb, wurde Hans von der Wall sein Nachfolger. Er soll noch viele Jahre gütig regiert und seine Gattin noch viele Kinder zur Welt gebracht als haben. Das Geschicht von König Hans soll, auch wenn sich mittlerweile der Name geändert hat, noch heute existieren.