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Die Burg Ravensberg

Im Amt Borgholzhausen bei Hamlingdorf befindet sich die Domäne Ravensberg mit der Bergfeste Ravensberg. Seit 851 soll es diese Burg geben und von Rabo, dem Erbauer der Burgen Tecklenburg und Iburg, errichtet worden sein. Seine Tochter Ravena, die Schwester von Ida und Thekla, wurde dereinst die Burgherrin. Gleichzeitig gilt sie als eine der Stammmütter der Grafen von Ravensberg.

So weit, so gut. Da nicht nur Brüder um den geerbten Besitz streiten konnten, hatten hier die Schwestern den einen oder anderen Händel untereinander. Neben vielen Kleinigkeiten lag man sich wegen der Burg Ravensberg in den Locken. Ida und Thekla neideten Ravena das vermeidlich reichere Erbe des gemeinsamen Vaters. Erst versuchten sie mit Worten einen Ausgleich zu erhalten. Rabo hatte jedoch seinen Besitz in genau drei gleichwertige Teile geteilt. Somit konnte Ravena eigentlich nichts vom Besitz abgeben. Sie tat es trotzdem. Den Schwestern war es aber dennoch nicht genug und so kam was kommen musste. Die neidischen Schwestern, Ida und Thekla, rückten mit Soldaten an um die Burg Ravensberg zu erobern und sich so den ganzen Besitz der Schwester anzueignen. Ravena saß trotz der anrückenden Armeen in der besseren Position. Viele Angreifer ließen ihr Leben für die Neidigen. Allerdings mussten auch die Schwestern ihren Tribut zahlen.

Ida wurde von einem Pfeil tödlich verletzt und verstarb an der Wunde. Thekla und Ravena erlitten Wunden durch Splitter, welche von Katapultgeschossen verursacht worden waren. Ravena lud ihre Schwester trotz allen Meinungsverschiedenheiten daraufhin zu einem Friedensgespräch vor die Burg. Thekla willigte ein. Bevor das Treffen aber stattfand ließ sie jedoch ihr Transportlager präparieren. Ihr Plan sah vor, dass, egal was oder wie man sich einigte, die Schwester ihre Burg in keinem Fall länger ihr eigen nennen würde. Wenige Tage später kam der Zeitpunkt des Treffens. Man brachte Ravena und Thekla zum Ort der Gespräche. Vorsichtig zogen sich die Soldaten zurück damit die Schwestern allein ihre Verhandlungen führen konnten. Was genau besprochen wurde, ist nicht in den Überlieferungen vermerkt, beziehungweise genannt. Dafür aber das Ergebnis.

Die Schwestern konnten oder wollten sich nicht einigen und Thekla vollendete die Verhandlungen auf die von ihr geplante üble Art und Weise. Sie holte in einem unbeobachteten Moment den vorbereiteten Holzpflock aus ihrem Lager. Bevor Ravena oder einer ihrer Getreuen auch nur reagieren konnte, rammte Thekla ihrer Schwester diesen in die Brust. Ravena riss zwar noch die Hände zur Abwehr hoch, aber zu spät. Es reichte nicht. Die Getreuen beider Seiten beeilten sich ihre Anführerinnen in Sicherheit zu bringen. Für Ravena gab es keine Hilfe mehr. Sie hauchte kurz nach dem Erreichen von Burg Ravensberg ihr Leben aus. Ravena war an den Folgen des Stichs mit dem Holzpflock verstorben.

Der Heiler, der sie bisher gepflegt hatte, konnte trotz aller Kunst die Folgen der Verletzungen durch die Splitter nicht heilen. Dafür hatte Theka schon durch ihre Tat selbst gesorgt, denn die Wunden rissen immer wieder auf und unterdrückten so den Heilungsprozess. Nicht lange danach folgte ihr Thekla ins Grab und somit starben die Töchter von Rabo durch den Neid aufeinander.

Eine alte Chronik aus Hamlingsdorf berichtet davon, das die Schwestern bis heute, am Tage ihrer lezten Schlacht, an einem Brunnen auf dem Schlachtfeld eine Unterredung führen und sich immer noch nach Besitz und Leben trachten. Personen mit reinem Herzen sollen, so der kaum noch lesbare Text der Überlieferung, das unselige Treiben sehen können und wenn sie den nötigen Mut aufbringen die Schwestern versöhnen, damit diese doch einmal die ewige Ruhe finden können.