Bestrafung der Feinde Marienstatts
Einst war Edelfrau Aleidis von Molsberg die Gattin vom Burggrafen Eberhard von Molsberg. Als fromme Frau blieb ihr natürlich nicht verborgen das kirchliche Gebäude nicht immer dem Zustand entsprachen, den man sich darunter vorstellte. So auch einige Gebäude die von Mönchen genutzt wurden. Heute würde man Barackenansammlung dazu sagen. Zur Zeit von Frau Aleidis musten die Kirchendiener aber noch nehmen was sie zusammenbekamen.
Aleidis von Molsberg übereignete daher einige Allodien an Abt Heinrich von Heisterbach zum Bau einer neuen Abtei. Genau genommen sollte er damit das Kloster Marienstatt errichten. Da begannen Edelleute aus der Molsbergischen Verwandtschaft nach dem Tod von Aleidis die klösterliche Neugründung mit Klagen, Drohungen, Raub und anderen Plagen heimzusuchen. Die heilige Mutter Gottes aber, die Jungfrau Maria, Herrin und Hüterin des künftigen Klosters Marienstatt, bewirkte bei Heinrich von Molsberg, dem Sohn der Gründerin, dem Anführer der Kläger und Hauptfeind des Klosters,das dieser in seinem Schlosse belagert, geschädigt und dann aus dem eigenen Schloss vertrieben wurde.
Der Edle von Zegenberg, der das Kloster viel geplagt hatte, soll in einer unheilvollen Nacht vom eigenen Knecht ermordet worden sein. Wilhelm, Ritter von Helpenstein, vom seinem Weibe aufgestachelt, besetzte für die Neidische den besten Hof des Klosters und soll die Mönche auch mit vielen weiteren Abgaben belastet haben. Ein frommer Priester, der Beichtvater von Wilhelm von Helpenstein, wurde im Traum nach Marienstatt versetzt, wo Ritter Wilhelm einen der Priester an der Messe hinderte. Ein schwarz gekleideter Mann habe daraufhin den Ritter mit einem großen Stecken niedergeschlagen. Ritter Wilhelms Beichtvater soll Ritter Wilhelm daraufhin ermahnt und ihm erklärt haben, dass Ritter Wilhelm bald sterben würde, wenn er sein Verhalten nicht bessere. Der Ritter folgte dem Rat nicht. So ward er zum Papst vorgeladen um die Sache zu klären. Der Ritter ließ über seine Vögte immer neue Termine aushandeln bis die Richter zwei Pflichttermine ansetzten. Einem zum freundlichen Vergleich, den zweiten zum Prozess.
Um drei Tage vor den Prozessen erhielt Johannes von Horicheim, Laienbruder in Altenburg, Besuch im Traum. Er wurde darin nach Marienstatt versetzt. Hier hörte er die heilige Jungfrau darüber klagen das sie von diesem Orte hinweg müsse da Wilhelm von Helpenstein ihr keine Ruhe ließe. Laienbruder Johannes besprach sich mit dem Gutsverwalter von Wilhelm von Helpenstein und teilte diesem mit das Wilhelm von Helpenstein bald sterben würde wegen seiner Taten gegen Kloster Marienstatt. Der Gutsverwalter zeigte sich heimlich erfreut über die Nachricht. Nach wenigen Tagen verlor Wilhelm von Helpenstein ein Bein zur Strafe für eine Spottrede. Wenige Tage später, als Wilhelm von Helpenstein mit einem Falken in den Wald ritt, traf er auf zwei Knechte des Grafen von Sayn, die einen Mann aus dem Gefolge von Wilhelm von Helpenstein gefangen genommen hatten und nun wegführten. Da Wilhelm von Helpenstein seinen Mann befreien wollte, wurde er im folgenden Kampf von einer Lanze durchbohrt und hauchte sein Leben aus. Zur selben Zeit soll die besessene Trisch sich wie wild gezeigt und mitgeteilt haben „Soeben hat mein Meister drei Seelen erhalten. Wisset das Wilhelm von Helpenstein ermordet ist”. Wer aber mögen sie anderen Seelen sein? Bei einer Austreibung in Brinke soll ein Teufel geantwortet haben: Die Seele von Wilhelm von Helpenstein hat er schon. Wegen seinen Taten gegen die Mönche sei sie mit Pech und Schwefel getränkt. Die Gattin des Wilhelm von Helpenstein sei ihrem Stiefsohn aus dem Schloss, samt Kindern, verjagt worden. So rächte sich die Kränkung der Mutter Gottes. Ansonsten wäre noch zu klären ob wirklich die Mörder von Wilhelm von Helpenstein zur Hölle gefahren sind, oder erst seine Gattin und nur einer der Mörder. Das aber sei bei keiner weiteren Befragung eines Teufels geklärt worden..