Der Fisch und der Ring
Die Fischer des Steinhuder Meeres sowie die Angestellten der Steinhuder Personenschifffahrt schwören Stein und Bein darauf, das sich folgende Geschichte wirklich so und nicht anders zugetragen hat. Also wollen wir einmal lesen was sich da zugetragen haben soll.
Ihren Worten nach soll ein Liebespaar im Jahr 1999 seinen Urlaub im schönen Steinhude verbracht haben. Mitten bei einer Rundfahrt, am 19.9.1999 auf dem Steinhuder Meer, mit dem Schiff Steinhude, wäre der Mann vor seiner Freundin auf die Knie gefallen und hätte um ihre Hand angehalten.
Nachdem er ihr Ja-Wort erhalten hatte, wurde das schöne Ereignis mit den anderen Mitfahrenden gefeiert. Bei der Feier gab es, so die Geschichte, ein Missgeschick. Der Ring der Verlobten wäre von ihrem Finger gerutscht und zu Boden gefallen. Alles Suchen hätte nicht geholfen. Das alle Anwesenden quasi die Steinhude mit der Zahnbürste abgefegt hätten, brachte den Ring auch nicht wieder ans Licht.
Natürlich war die Braut am Boden zerstört und wollte erst gar nichts mehr von der Hochzeit wissen. Doch ihr Zukünftiger ließ sich nicht vom Plan der anstehenden Hochzeit abbringen. Also ließ sich seine Verlobte nach längerem guten Zureden dazu überreden doch alles, für sie Notwendige, in Angriff zu nehmen. Gemeinsam führte sie mit ihrem Bräutigem die Planung durch und man schrieb alle Institutionen an, die für die Formalitäten zuständig waren. Am Ende der Mühen stand alles fest und die Termine, für das Jahr 2002, waren bestätigt.
Da man bis zum Wichtigen Termin noch einige Tage allein, ohne Gäste verbringen wollte, machte sich das Brautpaar frühzeitig auf den Weg nach Steinhude und quartierte sich im Hotel ein. Bei einem Spaziergang entlang der Uferpromenade sah der Bräutigam einen Angler und begann mit diesem ein Gespräch. Thema „Fachsimpelei, oder auch Anglerlatein” über Fische und was man aus dem Steinhuder Meer holen konnte, wenn die Fische anbissen. Er erfuhr dabei das neben Aalen auch Zander, Brassen, Hechte, Barsche, Karpfen, Schleien und Rotaugen im Meer von Steinhude schwammen. Der Noch-Nicht-Ehemann wandte sich an seine Zukünftige und erbat sich etwas Freizeit um mit dem Angler seinem Hobby nachgehen zu können. Es gab keine großen Einwände seiner Holden. Also sprachen sich Verlobter und Fischer ab.
Das Paar schlenderte weiter und genoss noch eine Weile die Ruhe des Ortes. Am folgenden Morgen ging es für den angehenden Ehemann früh raus und ans Ufer des Steinhuder Meeres an den Treffpunkt zum Angeln. Angler und Verlobter machten es sich so gut es ging bequem, warfen einige Angeln aus und warteten auf die Dinge, die da wohlmöglich in die Köder bissen.
So, wie es manche berichten, Angel rein und die Fische beißen wie verrückt, klappte nicht. Allerdings hatte der Freizeitangler Glück. Ein Fisch biss bei ihm an und nach kurzem Kampf holte er den Fang aus dem Wasser. Er staunte nicht schlecht das er einen Aal an der Angel hielt, der knapp einen dreiviertel Meter lang war. Jedoch wies das Tier eine Unförmigkeit im Kopfbereich auf. Weder Angler noch Heiratskandidat hatten eine Erklärung dafür. Daher beschlossen die den Aal endgültig aus dem See zu holen um zu ergründen was es mit der Unförmigkeit auf sich hatte. Beide hofften auf eine natürliche Erklärung. Ansonsten hätte man das zuständige Fischereiamt verständigen müssen. Mit dieser Notwendigkeit hätte man dann so einiges an Papierkram losgetreten und danach stand keinem der beiden Petrijünger der Sinn.
Der erfolgreiche Angler holte den Aal endgültig an Land, wälzte ihn zum besseren Halt im Sand und beendete dann das Leben des Aales den Regeln entsprechend. Danach griff der Steinhuder Angler zu einem Fischmesser und begann mit vorsichtigen Schnitten den Bereich aufzutrennen, welcher die Unerklärlichkeit aufwies. Wenig später sahen die Angler was für die Erkrankung des Tieres gewesen verantwortlich war. Irgendwie hatte der Aal einen Ring um den Hals bekommen und war diesen nicht wieder losgeworden. Als der angehende Ehemann den Ring genauer betrachtete, bekam er weiche Knie. Die Gravur in der Ringschiene besagte das es genau der Ring war, den seine angehende Ehefrau 1999 auf der Steinhude, während der Verlobungsfahrt, verloren hatte. Nachdem der Überraschte seine Fassung wiedergefunden und seinen Zustand erklärt hatte, konnte auch der Angler aus Steinhude keine sinnvolle Erklärung für die Auffindung liefern. Die einzigsten Ideen die er hatte lauteten „Mehr Massel als sonst etwas” oder „Der Chef habe ein Verständnis für die anstehende Eheschließung”.
Der Noch-Nicht-Ehemann begab sich nach Ende der Angelrunde mit seiner Beute zur Frühstückszeit zu seiner Zukünftigen und zeigte ihr den Fund. Unter Tränen küsste sie ihren angehenden Ehemann und brachte nur mühsam hervor das es wohl doch jemanden geben musste, der für die Ehe war. Wenige Tage später, am 20.02.2002, trafen sich alle vor dem Altar. Auch der Angler aus Steinhude nahm, mit seiner Frau, an Hochzeit und der anschließenden Feier teil. Er musste einige Male die Geschichte bestätigen. Immerhin las und hörte man ja des Öfteren in einschlägigen Zeitungen von solchen Dingen. Das man aber selbst in so etwas verwickelt ist, ist schon mehr als Zufall. Auf alle Fälle soll die Ehe glücklich gestartet und bis auf den heutigen Tag auch glücklich geblieben sein. Möge das Ehepaar auch weiterhin gesund und glücklich zusammenleben und ihre Beziehung zu Steinhude in Ehren halten.