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Mirja und der Stab des Druiden

Mirja hibbelte schon einige Tage herum. Sie freute sich bereits auf das, was an ihrem Geburtstag, der in Kürze anstand, auf sie zukommen könnte. Klar hatte sie einige Wünsche geäußert. Welcher davon aber in Erfüllung gehen würde stand noch in den Sternen. So sehr sie auch Mühen zur Erkundung einsetzte, sie bekam nicht heraus was man ihr schenken würde. Stattdessen durfte sie aber am Umfeld der Feier mitarbeiten. Listen der Gäste erstellen. Sitzordnungen ausarbeiten. Geschirr auswählen. Essen und Getränke zusammenstellen. Darüber nachdenken ob es eine so genannte Mottofete gab oder jeder in seinem Lieblingsoutfit erschien. Für Außenstehende eigentlich unnützes Zeugs. Für Mädchen in Mirjas Alter hingegen schon beinahe so wichtig wie die Frage ob die Erde heute zum Schneeball wurde oder morgen von einem Meteorid aus der Umlaufbahn gebracht werden würde.

Mirja brachte die ihr gestellten Aufgaben zügig hinter sich. Danach machte sie sich an die Vorbereitungen zum Motto. Sie hatte sich für Avalon entschieden. Das schrieb sie nach Abstimmung mit ihren Eltern auf die Einladungskarten und schrieb die Namen derer auf die Umschläge, die in den nächsten Tagen an ihre Freunde und Freundinnen verteilt werden sollten.

Am Tag der Tage kleidete sich Mirja so gut es ihr gelang in eine Kleidung die der von Rhiannon ähnelte. Danach half sie ihrer Mutter bei der Kontrolle der Räumlichkeiten sowie der Tische an denen die Gäste platznehmen konnten. Bevor sie sich aber etwas Ruhe gönnen konnten trafen auch schon die ersten Besucher ein. Auch die hatten sich in Schale geworfen. Jeder hatte für sich eine Bekleidung ausgewählt die er oder sie als autentisch hielt. Perfekt in die Zeit, in der Rhiannon und Taranis lebten, passte keiner. darauf kam es aber auch nicht an. Man wollte einfach nur Spaß am Verkleiden haben. Und der Spaß an der Freude startete beim Genuß von Kuchen und kalten Getränken.

Nachdem sich alle Eingeladenen ausgiebig die Bäuche gefüllt hatten wurde geklärt wer als was gekommen war. Mirjas Mutter verteilte dazu noch kleine Preise für besonders gut getroffene Kleidung oder Kleidungsteile. Am frühen Abend war es dann soweit. Mirja würde ihr Geburtstagsgeschenk bekommen. Dazu holte man das Geburtstagskind in die Mitte des Kreises zu dem sich alle aufgestellt hatten. Mirjas Mutter ging rasch ins Haus und kam mit zwei Paketen zurück. Die bekam Mirja beim Klang des Ständchens überreicht welches ihre Freunde und Freundinnen mehr schlecht als recht intonierten. Mirja bedanke sich und nahm keine Rücksicht beim Auspacken. Die Verpackung war reif für die Entsorgung als sie die Gaben genauer betrachten konnte. In Mirjas Händen lagen einige teure Bücher die sich mit ihrem Lieblingsthema befassten und ein selbst gebastelte Karte aus der hervorging wo man den nächsten Urlaub verbringen könnte. Drei Ziele waren darin schon vorgeschlagen. Sie konnte eines auswählen. Mit dem Aussuchen hatte es Mirja aber nicht so eilig. Erst einaml wollte sie den Tag mit ihren Freunden genießen und dann..... Ja, dann könnte sie noch immer das Ziel der geplanten Reise aussuchen.

Mirja hatte sich mit ihren Gästen nach allen Regeln der Kunst vergnügt. Das sie und die Freunde darüber müde wurden ließ sich nicht verhindern. Mirja und ihre Mutter räumten noch gemeinsam nach dem Gehen des letzten Gastes das Schlachtfeld der Feier auf. Danach duschte Mirja und begab sich rechtschaffen müde zu Bett. Es dauerte nicht lange bis sie eingeschlafen war. Doch diese Nacht sollte nicht so verlaufen wie es gedacht war und Mirja begann zu träumen.

Mirja erwachte ihn ihrem Traum und fand sich auf der ihr schon bekannten Wiese wieder. Sie fragte sich warum sie gerade jetzt in Avalon sein sollte. Schließlich machte niemand aus ihrem Geheimkreis etwas umsonst oder nur aus LLangeweile. Das tat auch niemand und schon gar nicht Rhiannon oder Taranis. Beide Gottheiten ließen denn auch nicht lange auf sich warten und begrüßten das Geburtstagskind. Mirja erwiderte die Grüße und bat um eine Erklärung für ihr Hiersein. Sie wäre sich nicht bewußt etwas getan zu haben das den Ortswechsel herbei geführt hben mochte. Rhiannon lächelte ihr zu und teilte Mirja mit, warum sie heute hier war.

Rhiannon ließ Mirja wissen mit, das sie sich heute ein Geschenk zusammenstellen dürfe. Mirja sah sie fragend an. Ihr war bisher nicht bekannt das man sich Geschenke selbst zusammenbasteln müsse. Das entging Rhiannon nicht. Sie nickte Mirja zu und nach einer Handbewegung lagen alle Teile, die benötigt wurden, auf einem gleichfalls erschienenen Steintisch. Danach erfuhr Mirja was auf sie zukam. Sie sollte sich einen Stab zusammenbauen der nur für sie nutzbar sei. Mirja hatte noch immer keine Ahnung von dem, was das werden sollte. Gut Stab, das Wort war ihr bekannt. Nicht aber das es Besondere, wie Zauberstäbe gab, die auch noch funktionieren könnnten.

Taranis brachte sich ins Spiel. Er erklärte Mirja was sie tun müsse. Gleichzeitig machte er ihr klar, das dieser besondere Stab nur von seinem späteren Besitzer angefertigt werden durfte. So allmählich dämmerte es Mirja. Sie legte unter Taranis Anleitung los. Eichenstab mit einem Steinmesser entrinden. Eine Stabseite mit einem Halbrund abschließen lassen. Die gegenüberliegende Seite so bearbeiten das man hier eine Kugel anbringen konnte. Es war zwar etwas mühsam, aber Mirja schaffte es. Nun war Leimkochen angesagt. Nur gut das Rhiannon und Taranis sie nicht die ganze Prozedur allein machen ließen. Das hätte länger gedauert. So aber konnte sie die Leimklumpen in etwas Wasser auf einem kleinen, selbstentfachten Feuer auflösen. In der Zwischenzeit arbeitete sie mit einer Glaskugel, als Muster, die Aufnahme nach und schnitzte Runenzeichen in den Stab. Sogar ihre Name wurde in Ogham-Schrift im Stab eingeschnitten. Danach war es soweit. Taranis kontrollierte den Leim und befand ihn für gut. Es lag nun an Rhiannon die Arbeit zu beenden.

Rhiannon ließ Mirja wissen was folgte. Mirja hatte sich schon so etwas ähnliches gedacht. Mit ihr als Hauptdarstellerin, das war aber etwas Neues. Rhiannon reichte Mirja ein Messer aus Stein vom Tisch. Damit hatte sich Mirja in den Finger, welcher war egal, zu schneiden um etwas Blut in den Leim zu bekommen. Mirja tat es. Zwei tropfen Blut später kam der Hauptteil des Ganzen. Von irgendwoher mußte die Kugel für den Stab kommen. Das wurde nun bewerkstelligt. Rhiannon bat Mirja die Arme auszustrecken. Anschließend taten es ihr die Gottheiten nach und zwar so, das alle Hände mit den Handflächen nach oben übereinander lagen. Nun bat Rhiannon Mirja sich nicht zu bewegen oder zu erschrecken. Es würde nun mit höheren Energien gerarbeitet die nicht so einfach zu beherrschen waren. Mirja versprach ihr Bestes zu tun. Mehr könne sie mangels Wissen nicht versprechen. Rhiannon und Taranis reichte das.

Mirja, Rhiannon und Taranis hielten die Hände in genannter Reihenfolge und Art übereinander. Nun setzte Rhiannon langsam und bedächtig ihre Kräfte ein. Erst passierte nichts. Dann aber begann sich Energie über Mirjas rechter Hand zu sammeln und langsam Kugelgestalt anzunehmen. Innerlich staunte Mirja. Schließlich hatte sie so etwas noch nie gesehen oder davon gehört. Rhiannon ließ sich nicht stören oder ablenken. Ohne Hast machte sie weiter und die Kugel nahm allmählich die gewünschte Größe an. Allerdings mußte Rhiannon noch einiges an Kraft über die Hände in die Kugel senden. Erst als die Energiekugel weißblau strahlte beendete sie ihren Einsatz. Das Strahlen ließ zwar nach, erlosch aber nicht ganz. Rhiannon bat Mirja nun ihre Hände zurück zu ziehen und etwas Leim auf dem Stab zu verteilen. Mirja tat es. Als Rhiannon gefiel was Mirja getan hatte, setzte sie die Kugel auf den Stab. Diese gleißte kurz auf, dann waren Kugel und Stab untrennbar miteinander verbunden./p>

Rhiannon war mit dem, was sie mit ihren Begleitern geschaffen hatte, zufrieden. Nun mußte Mirja nur noch wissen was man mit dem Stab tun sollte und konnte. Für einfach in die Ecke stellen hatten Taranis und Rhiannon diesen Stab nicht mit Mirja gefertigt. Rhiannon machte Mirja deutlich das der Stab kein Spielzeug wäre und auch nicht so zum Spaß benutzt werden dürfe. Es wäre zwar kein Problem anderen mit der Kraft aus dem Stab einen Streich zu spielen. Nur war das so vorerst nicht gedacht. Mirja verstand langsam. In einem ihrer Bücher stand etwas über die Stäbe die Druiden und oder die Priester der Kelten besessen hatten. Rhianna nickte. Sie hatte die Gedanken von Mirja reflektiert und so für sich verständlich gemacht.

Rhiannon ließ Mirja wissen das der Stab, den sie nun ihr eigen nennen konnte, etwas Besonderes war. Man nannte diese Stäbe Druidenstab. Mit diesen Kraftstäben ließ sich allerhand Unfug anstellen. Allerdings seien sie in erster Linie dazu da Gutes zu tun und den Mitmenschen dienstbar zu sein. Dazu musste dem Besitzer des Stabes jedoch eine gewisse Menge an göttlicher Kraft und Wissen zur Verfügung stehen. Mirja und ihrer Version eines Druidenstabes standen diese Kräfte ab sofort zur Verfügung. Aber sie könnte den Stab nicht gleich in vollem Umfang nutzen sondern mußte erst lernen was sich alles damit machen ließ. Vor allem galt es für Mirja zu wissen wozu der Stab nicht gebraucht werden konnte und in welcher Situation er einfach den Dienst verweigerte. Es gab noch einen sehr wichtigen Punkt den Mirja erlernen mußte. Sie mußte sich auf den Stab einstellen. Dazu galt es ihm ein möglichst genaues Bild dessen zu zeigen was man wollte. Dieses Bild mußte möglichst genau das wiedergeben, war Mirja zu tun beabsichtigte. Danach folgte noch eine wichtige Lektion. Mirja konnte die Kraft des Stabes nicht einfach und endlos nutzen. Der Stab mußte irgendwann wieder mit Energie geladen werden. Diese Energie hatte Mirja in Stab und Kugel zu bringen.

Gemeinsam machten Taranis und Rhiannon daran Mirja alles beizubringen, was sie zum Nutzen des Druidenstabes benötigte. Zum Abschluß der Lerneinheiten durfte Mirja zeigen was sie konnte, wenn man sie ließ. Mirja hielt ihr Geschenk in der Hand, stützte es auf dem Boden ab und versuchte das Gelernte umzusetzen. Mangels Übung ging es nur langsam voran. Die Kugel begann erst langsam zu leuchten, dann zu strahlen. In Mirjas Gedanken bildete sich das Abbild einer Burg. Wenig später stand genau diese Burg mit allen Fahnen auf der Wiese. Mirja staunte nicht schlecht als sie sah was sie da angestellt hatte. Taranis lobte sie lächelnd und teilte Mirja mit, das sie stärkere Kräfte besitze als man es gedacht hatte. Nur würde man ihr einen Großteil des Könnens wieder nehmen. Nicht aber weil man sie ihr nicht geben wolle. Es sei nur so, das man Mirja noch nicht ref genug hielt so eine Kraftansammlung ohne Wissen, Können und Fähigkeiten an die HHand zu geben. Wie mit dem Nutzen des Weges nach Avalon würde ihr der Stab zur Verfügung stehen. Mirja müsse nur viel darüber lernen und den Umgang üben. Zu beginn würde nur wenig gelingen. Aber je mehr sie den Umgang mit dem Druidenstab üben würde, desto mehr könne sie damit vollbringen. Mirja verstand. Sie hatte ja gerade erst eine Burg erbaut und wenn man Kräfte dieser Stärke im Zorn und unbeherrscht nutze, dann ließ sich schon ein gehöriges Maß an Unheil anstellen.

Mirja unterhielt sich noch eine Weile mit ihren göttlichen Mentoren über ihr Geschenk. Dann wurde es lagsam Zeit das Mirja sich wieder in die menschliche Welt und ihren Körper zurück begab. Hier und heute brauchte es aber nicht den Umweg über den Steinkreis. Mirja gelang von allein den Weg zu gehen. Das lag nicht allein an ihrer Affinität zu Avalon sondern auch an dem Stab, den sie ab nun ihr Eigen nennen durfte und die Reise aus der Anderswelt in die Menschenwelt mitmachte<

Mirja erwachte und tastete nach dem Stab. Sie hoffte das er wirklich die Reise von Avalon in ihr Bett oder Zimmer mitgemacht hatte. Hatte er wie ihr die rechte Hand mitteilte. Lächelnd richtete sich Mirja auf, schaltete ihre Nachttischlampe ein und betrachtete ihr Mitbringsel. Es war das, was sie selbst in der Anderswelt hergestellt hatte. Kaum hatte sie es gedacht glimmte die Kugel kurz auf. Es schien Mirja als hätte die Energiekugel ihre Gedanken bestätigen wollen. Mirja stellte nach einem Blick auf die Uhr fest das es an der Zeit war sich des Tages Last zu stellen und verließ das Bett. Nach einer morgendlichen Dusche wandte sich Mirja mit ihren Eltern dem Frühstrück zu. Gesättigt ging es dann auch für die angehende Druiden zur menschlichen Schule. Hier erfuhr sie das man plane einen Ausflug zu starten. Wer teilnehmen wolle oder dürfe müsse bis zum Wochenende eine Bestätigung der Eltern mitbringen. Am Nachmittag teilte Mirja daheim mit, was in der Schule in Planung wäre. Ihr bliebe es, laut ihrer Eltern, überlassen ob sie teilnehmen wolle oder nicht. Entsprechend sollte dann das Schreiben an die Schule ausfallen.

Mirja erklärte das sie erst einmal nachsehen wollte, wo das Ziel des Ausfluges läge. Dann würde sie sich entscheiden. Nach diesen Worten zog sich Mirja in ihr Zimmer zurück und holte einige Karten hervor. Sorgfältig studierte sie das Ziel und die Umgebung. Anschließend stand für Mirja fest, das die Tour etwas für sie sei. Dort hätten, so der Begleittext der topologischen Karte, einst Kelten oder Germanen einige Siedlungen gehabt. Ob das aber den Tatsachen entspräche wisse man noch nicht. Genaues könne man aber dazusagen, das diese Völker oder Volksgruppen Wege gehabt und genutzt hätten die diese Gegend kreuzten.

Mirja hatte ihre Entscheidung mit ihren Eltern besprochen. Danach legte sie die Dinge zusammen, die sie mitnehmen wollte. Es war natürlich zuviel und einiges musste wieder zurück an seinen Platz. Diese Übung galt es für Mirja noch zweimal durchzuführen. Dann hatte sie das Wichtige und einiges an Unnötigem zusammen. Das ließ sich, nach Vorgaben der Schule, auch im Bus unterbringen. Am Tag der Abreise ließ Mirja es sich doch nicht nehmen ihren Stab mitzunehmen. Klar das sie damit so einige schlaue oder dumme Bemerkungen erntete. Sie störte es nicht. Der Stab kam mit.

In der Jugendherberge galt es seine Zimmergenossen beziehungsweise Zimmergenossinnen auszuwählen. Mirja hatte Glück. Sie bekam ihre besten Freundinnen mit aufs Zimmer. Ohne Hast trugen die Mädchen ihre Koffer und Taschen aufs Zimmer und richteten sich, so gut es ging, ein. Anschließend, so die vorherige Bekanntmachung, läutete der Herbergsbetreiber die Glocke zum Mittagstisch. Mirja und ihre Mitschüler/innen beeilten sich in den Speisesaal zu gelangen. Verständlicherweise gab es kein Spezialessen sondern, aus Mangel an Kenntnissen, Nudeln mit Bolognesesosse. Das schmeckte eigentlich jedem, denn das Essen aus persönlichen Vorlieben sollte es erst noch geben.

Gesättigt durften die Schüler und Schülerinnen sich die Spielregeln der Jugendherberge anhören. Wirklich begeistert war niemand, aber es war auch klar, das es Regeln geben mußte. Sonst ging es, schlicht und einfach, drunter und drüber. Mirja und ihre Zimmergenossinnen bekamen dann auch für den nächsten Tag ihren Anteil an Fleißaufgaben. Sie durften sich mit Kartoffeln schälen befassen. Andere hatten es erst einmal nicht so gut getroffen. Sie bekamen die glorreiche Aufgabe den Abwasch zu erledigen. Egal wie es kam, die anfallenden Aufgaben würden so oder so täglich an andere Zimmergemeinschaften weiter gereicht werden.

Nach der Aufgabenverteilung hatten Mirjas Mitschüler/innen Zeit zur freien Verfügung. Mirja und ihre Zimmergenossinnen zogen sich in ihren Raum zurück. Hier beratschlagten sie darüber was sie in ihrer Freizeit machen könnten. Mirja schlug vor das man sich mit der Umgebung vertraut amchen könne. Vielleicht gab es etwas zu finden oder zu erkunden. Der Rest des Quartetts war einersanden. Doch zuerst gals es einmal Karten zu begutachten. Auch wenn man wußte in welcher Stadt oder Jugendherberge man war. Es war das Umfeld, was Abenteuer versprach.

Mirja holte einige Karten der Umgebung hervor. Anschließend steckten alle die Köpfe zusammen und suchte nach Ausgefallenem, welches sich in der Nähe befinden konnte. Die Mädchen hatten schnell einige Ziele gefunden. Diese wurden notiert und dann genauer unter die Lupe genommen. Dabei stellte sich heraus, das schon in wenigen hundert Metern Entfernung ein so genanntes Heidenloch existierte. Das würde, so die Entdeckerinnen, in Kürze von ihnen Besuch erhalten. Damit es nicht unnötig Ärger gab, wurde die Klassenlehrerin ins Vertrauen gezogen. Sie teilte den Forscherinnen mit, das es erst in zwei Tagen für ihre Exkursion genug Zeit gäbe. Das ließe sich aus den Plänen ersehen, die man zur Verfügung gestellt bekommen hatte. Für Mirja stand für den kommenden Tag neben den Kartoffeln noch Tischdecken am Abend sowie am anschießenden Tag Tisch Abräumen und Verteilen vom Nachtisch nach dem Mittagessen auf dem Kalender. Dann wären zwei freie Tage vorgesehen bevor es dann einen Gemeinschaftsausflug zu einer Burg ginge, die man begehen dürfe und auch den Besitzer treffen könne.

Mirja und Gruppe stöhnten auf, aber es half nichts. Sie waren ja nicht allein mit den Arbeiten. Man war halt nur ziemlich schnell an den ungeliebten Tätigkeiten. Also machten es Mirja und ihre Genossinnen sich in der Nähe der gemütlich und erkundeten nur das direkte Umfeld. Auch suchte die Gruppe im Lesematerial, das die Jugendherberge bereitstellte, nach Interessantem zum Haus und den Ortschaften in der Nähe. Es konnte ja sein, das es da etwas gab, was man erkunden könnte. Außer etwas Geschichte zum Haus ließ sich beim Überfliegen der Literatur nichts finden. Dennoch lasen die Mädchen im Nachgang die Texte erneut. Man hätte ja etwas überlesen können.

Bis zu den freien Tagen las die Gruppe oder erledigte ihre Aufgaben. Logisch das diejenigen, die Freizeit hatten, sich darüber lustig machten. Das würde ihnen noch vergehen wenn sie an der Reihe waren. Es ärgerte aber trotzdem.

Der erste Tag der Freizeit brach an. Mirja und ihre Gruppe beeilten sich etwas mit dem Frühstück. Danach wandte man sich an die Küche und holte sich Lunchpakete. Man wollte ja bei der Erkundung nicht verhungern. Mit den Paketen begab sich die Clique auf ihr Zimmer, packte gemeinsam die Rucksäcke und startete ins Abenteuer. Mirja, die ihren Stab nicht allein gelassen hatte, übernahm erst einmal die Spitze. Auf dem Weg griff die Gruppe hin und wieder nach einigen, ihnen bekannten, Beeren und ließ sich diese Schmecken. Nach einer knappen Stunde des Wanderns war man am Ziel. Mirja und ihre Mitschülerinnen stellten ihre Rucksäcke in den Unterstand. Danach betrachtete den Bereich des Heidenloches. Viel gab es nicht zu bewundern. Dafür gab es mehr an Informationen auf Schautafeln. Diese ließ sich Mirja absolut nicht entgehen.

Kim konnte es sich nicht verkneifen und sprach Mirja auf ihren Stab an. Sie hoffte zu erfahren ob man mit diesem Instrument bei Orten, die Heiden zugeordnet waren, etwas Besonderes auslösen konnte. Mirja wiegelte ab. Einerseits wußte sie es nicht und andererseits wollte sie es auch noch nicht wissen. Vor allem hatte sie auch kein Interesse daran es auszuprobieren. Sie fühlte sich noch nicht reif für die Arbeit mit dem Stab. Unterschwellig ahnte sie aber das beides, Stab und Heidenloch, irgendwie etwas ausüben konnten und sie dieses auszulösen vermochte. Noch aber war es für Mirja, ihrer Meinung, nach nicht so weit.

Nach diesem ersten Rundgang setzten sich die Mädchen zusammen und beratschlagten darüber ob man Fotos oder Zeichnungen des vermeintlichen Heiligtums anfertigen wollte. Um niemanden zu benachteiligen teilte man sich die Aufgabe. Mirja und Kim fotografierten, Monique und Sandra wählten Zeichnen. Die Beiden konnten auch ansonsten ziemlich gut mit dem Bleistift umgehen. Während sie ihrer Beschäftigung nachgíngen, gesellte sich eine Jungengruppe zu ihnen. Es war genau das Team, das man nicht gebrauchen kann und immer ihre Aktivität durchdrücken will. Ob diese nun an den Ort passte oder nicht.

Hartmut, Werner, Norbert und Winfried hatten sich Mirja und ihre Freudinnen als Opfer ausgesucht. Zu beginn startete die Gruppe um Hartmut mit dummen Sprüchen und Bemerkungen. Als das nichts half versuchten die Jungen es mit kleinen Handgreiflichkeiten. Auch damit kamen sie nicht so recht an ihr Ziel. Als dann aber Norbert, den man als mutigsten der Jungenclique ansehen konnte, sich an Mirjas Stab vergriff, waren die Jungen einen Schritt zuweit gegangen. Mirja baute sich vor Norbert auf und verlangte den Stab zurück. Da Norbert, samt Freunden, auf Stunk auswaren, sah der es natürlich nicht ein. Mirja wiederholte ihre Bitte und biß erneut auf Granit. Die angehende Druidin wurde daraufhin verständlicherweise ungehalten. Sie hielt sich aber dennoch im Zaum und sprach ihre Bitte erneut aus. Norbert sah es noch immer nicht ein. Nun war es an Mirja. Sie konnte Norbert oder einem seiner Freunde den Stab überlassen. Das konnte ihrer Meinung nach nicht so ablaufen. Also mußte sie wohl oder übel etwas ihrer neuen Fähigkeiten aus Licht bringen und hoffe darauf das man es ihr in Avalon nicht übel nahm.

Mirja überlegte. Es wäre ja kein großes Problem gewesen sich den Stab mit Gewalt zurück zu holen. Das widersprach aber ihrem Naturell und ganz besonders war da noch das Ansinnen von Rhiannon und Taranis. Beide hätten wohl nichts gegen den Einsatz von Fähigkeiten, wenn man es vorsichtig machte. Mirja glaubte aber nicht das es gutgeheißen würde sollte sie mit unverhältnismäßiger großer Kraft den Stab zurückholen. Mirja schloß die Augen, holte tief Luft und versuchte sich mit dem Stab zu verbinden. Das klappte gut und schnell. Jetzt mußte Mirja eine Aktion auslösen. Aber welche. Sie entschied sich etwas mit Blitzen und Donner zu versuchen. Im Normalfall kam so etas ja immer gut.

Mirja gab in Gedanken der Energiekugel des Stabes den Befehl eine Blitz zu erzeugen der sich in vier Strahlen aufspaltete und diese sollten den Frechdachsen einen kräftigen aber nicht wirklich gefährlichen Sschlag versetzen. Gedacht. Geblitzt.

Die Jungen wurden von der Entladung an der Stirn getroffen und setzten sich unsanft auf den Hosenboden. Norbert hatte sogar den Stab losgelassen. Dieser fiel langsam in Mirjas Richtung. Sie ergriff ihn mit der Hand und baute sich in Rächerpose auf. Dann fragte sie ob jemand noch einen Nachschlag haben wolle. Die Jungengruppe schüttelte verneinend den Kopf und erhob sich so schnell wie es die Lage zuließ. Dann machten sie sich aus dem Staub. Schließlich wollte keiner von ihnen noch so eine Niederlage kassieren. Eine reichte, zumindest für heute.

Mirja entspannte sich wieder und begann an sich selbst Fragen zu stellen. Warum auch nicht. Bei den Begenungen mit Rhiannon und Taranis hatten diese ja nicht umsonst angedeutet, das Druiden mehr als nur Eichenkundige waren. Einen kleinen Teil dessen, was diese Personen vermochten, hatte sie ja gerade erlebt. Da Mirja nicht mit Gewalt vorgegangen war oder gehen wollte, verstand sie das die ganze Aktion auch ganz anders hätte ausgehen können. Besonders dann, wenn Mirja sich dazu hätte hinreißen lassen ihre Fähigkeiten ungedrosselt einzusetzen. Was dann geschehen wäre, das wollte Mirja nun wirklich nicht wissen. Mirja erklärte ihren Freundinnen das da wohl ein Blitz im Spiel gewesen sei. Sie wäre aber nicht an der Sache beteiligt. Wirklich glaubte es ihr keine Freundin, aber im Moment reichte es für eine Erklärung. Am Abend hatte die Clique noch ein Gespräch mit der Klassenlehrerin, da die Jungengruppe sich über die rauhe Behandlung beschwert hatte. Auch hier brachte Mirja die Sache mit dem Blitz an. Diese Definierung des Vorfalles reichte auch der Lehrerin völlig. Selbst unter dem Punkt, das ihre Ahnung sagte, das da mehr im Busch sein könnte und man trotzdem nicht alles bis auf den letzten Punkt wissen muss.

Die restlichen Tage in der Jugendherberge hatte Mirjas Gruppe Ruhe vor den Quälgeistern. Ihr schien als hätten die Jungen zunächst ihre Lektion gelernt. Für wie lange das reichte, das stand für Mirja in den Sternen. Sogar während der Heimfahrt ließ man Mirja samt Freundinnen in Ruhe. Nach einigen Tagen in der Schule sah das genau so aus, wie vor der Klassenfahrt. Allerdings hatte Mirja nun einen Pluspunkt der ihr Frieden einbringen konnte. Wie ihr aber in Avalon mitgeteilt worden war sollten die neuen Kräfte nicht übermäßig strapaziert und oder eingesetzt werden. Mirja verstand auch allmählich die Hintergründe. Schließlich fand sich in ihren Büchern der Hinweis auf Hexen und wie man einst mit diesen Unschuldigen umgesprungen war. Gut. Heutzutage würde sie nicht gleich auf dem Scheiterhaufen oder im Kerker landen. Dafür bestand die Möglichkeit das ihr alle möglichen Scharlatane alles taten um ihr den Tag zu verderben.