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Die Inselfestung Wilhelmstein

Die heutige Festung ist eine Gründung auf einer Aufschüttung auf den ehemaligen Inselchen. Das geschah um 1750 und nahm den Boden nebst Aushub von Hardenberger Kanal und Hardenberger Schloss auf. Doch um diese Aktion geht es hier nicht im Besonderen. Es geht um den Ursprung. Schließlich müssen die kleinen Eilande ja irgendwie ins Steinhuder Meer gekommen sein. Oder?

Einst, als die Neandertaler noch nicht aus dem spanisch-französischen Bergland heraus waren, lebten im späteren Bereich des Sachsenlandes so genannte Riesen. Eigentlich waren diese Menschen nur etwas größer als die Neandertaler. Kein Wunder. Wer in leicht gekrümmter Haltung nur auf etwa 1 Meter 50 Zentimeter kommt und dann jemandem gegenübersteht, der aufgerichtet locker auf 2 Meter 10 kommt, dann ist ihm alles klar. Das nur zum Hinwies der hier genannten Riesen.

Aber nichts desto trotz. Die Riesen durchwanderten mit ihren Familien und Haustieren, gezähmten Wölfen und Pferden, durchs Land. Es hätte so gut wie friedlich sein können. Allerding machte ihnen wiederholt die Natur einen Strich durch den nicht ausgesprochenen Plan. Kaum hatten sich die Riesen einen Platz ausgesucht und ihn wohnlich hergerichtet, gab es eine lange Regenzeit. Dann fehlte lange der Regen und als wenn das nicht schon Strafe genug war, folgten frostige Eiszeiten, gefolgt von Trockenperioden, die das Land zur Wüste werden ließen. Zum Glück für alle hatten diese Perioden mit den Katastrophen auch einmal ein Ende und nicht nur die Riesen, auch die Erde konnte sich regenerieren.

Während die Vegetation sich erholte und die Wälder sich wieder ausdehnten, nahm auch die Zahl der Riesen langsam wieder zu. Die Riesen legten auch wieder vereinzelte Gärten an und züchteten neue Nutztierherden. Doch die üblen Zeiten waren noch nicht komplett vorbei. Im Umfeld des heutigen Hannover gingen einige Meteoriten nieder. Im Prinzip hätten sie etliche tiefe Krater in die Landschaft sprengen müssen. Da aber das Gelände des späteren Steinhuder Meeres aus etlichen, sich wiederholenden, Sand- und Eisschichten bestand, wurden die Steine aus dem Himmel relativ weich aufgefangen und gaben ihre Fallenergie überwiegend nur als Wärme ab. Dadurch wurde das Erde- und Eisgemisch zwar schnell zur Seite gedrückt, kehrte aber kaum langsamer als Schlamm zurück. Als sich alles wieder beruhigt hatte, gab es einige Hügel im Gelände und dieses bestand aus Schlamm, Morast und Wasser. Aber noch bildete sich kein Steinhuder Meer, sondern so nach und nach verfestigte sich der Schlamm. Das Wasser sammelte sich dazu in kleinen Seen. Der Morast sammelte sich an den neu gebildeten tiefen Bereichen es Geländes. Ruhig war es zwar nicht, aber dafür fiel auch im Moment keinem mehr der Himmel auf den Kopf.

Einige Riesen besahen sich diese Hügel und nahmen sie für sich und ihre Familien in Besitz. Nachdem sich im Laufe der Zeit auch der Geländeuntergrund regeneriert hatte, waren die Steine aus dem All kaum noch zu sehen und vom Wasser umgeben. Nun konnten die Riesen sich mit ihren Plänen befassen. Als erstes legten sie Stege an, um zu ihren Hügeln zu gelangen. Mit selbst gefertigten Planken legten sie den Unterbau an, um darauf dann Hütten zu errichten. Zwischen Familienangelegenheiten, Jagd und Materialbeschaffungen baute man an neuen Hütten. Nach einer Weile standen die Bauten und man begann mit dem Füllen der Lagerhäuser mit Vorräten. Mit diesen neuen Voraussetzungen ließ sich gut leben und man bekam weiteren Nachwuchs. Gemeinsam nahm man mehr und mehr vom Umland in Besitz. Allerdings bekam auch der Neandertaler Nachwuchs und eignete sich vermehrt Land und Besitz an oder nutzte es zur Jagd. Da blieb es nicht aus, das Riesen und Neandertaler aufeinandertrafen. Damit begann nach einigen Zeitaltern der Zwist um Land und Tiere. Natürlich ließen es sich weder die einen noch die anderen gefallen. Anfangs gab es nur kleinere Reibereien. Als das aber nicht viele Probleme klärte, wurden die Auseinandersetzungen heftiger und heftiger. Zum Schluss der Streitereien zwischen Reisen und Neandertalern lag das Gebiet um die Hügel ohne Bewohner da und von den Behausungen war auch nicht mehr viel über.

So vergingen einige Zeiträume bis dann die nächste Eiszeit ihre Eispanzer über die Erde schob. Während das Eis sich unter anderem in die Bereiche Dortmund – Bielefeld – Harz – Erfurt – Erzgebirge – Leipzig – Dresden vorschob, wurden viele Siedlungsbereiche von Riesen, Neandertalern und Homo Sapiens unter den dichten Eisschichten begraben. Von den Verstorbenen aus einstigen Auseinandersetzungen blieb noch weniger über, um davon zu berichten. In der Gegend von Hannover blieben, abgesehen vom Urstromtal, das heute ohne Fluss ist, wenig aus dieser Eiszeit übrig, zumindest im sichtbaren Teil der Oberfläche. Das größte Relikt der Saale-Eiszeit, war denn das Steinhuder Meer mit seiner Untiefe, der Deipe, und den ehemaligen Meteoriten, jetzigen Inselchen. Die ragten nun etwas aus dem Wasser und wurden von den Erben derer übernommen, die von dem Homo Sapiens die Kaltzeit in wärmeren Gebieten überlebt hatten und nun den fruchtbaren Norden besiedelten. Nach und nach wurden auch die Wasservögel mehr und mehr, die sich in der Umgebung des Wassers ansiedelten. Dabei brachten sie vielfältigen Laich mit. So konnte sich allmählich der heutige Fischbestand bilden, den es nun im Steinhuder Meer gibt. So auch der berühmte und berüchtigte Steinhuder Aal, der sich auf unheimliche Art und Weise über Nacht in den allseits beliebten Steinhuder Räucheraal transformiert. Allerdings mussten sich dazu erst einmal Fischer ansiedeln, die mittels Booten ihre Reusen auslegten. Auch waren auf den jetzigen Inseln hausähnliche Schuppen als Lager zu errichten. Um 1750 legte dann der Fürst von Schaumburg-Lippe Schloss Hagenburg, Hagenburger Kanal und Festung Wilhelmstein an. Die Meteoriten verschwanden dabei im Inseluntergrund, wo sie das Gelände verstärkten und sicherten. Alle Wissenden hoffen das die Himmelssteine die Insel noch lange sichern und nicht doch irgendwann samt Steinhuder Meer durch die Folgen vom Steinsalz- und Kaliabbau in der Tiefe verschwinden und so Material für neue Sagen liefern.