Bauwerke

Startseite Bauwerke Chroniken Geschichten Personen Sagen Städte Bücher ARCHIV

Die Burg Maienburg bei Mengerskirchen

Vor langen Zeiten bauten die Grafen von Nassau zu Dillenburg die Burg Eigenburg/Maienburg bei Mengerskirchen. Das besagt zumindest ein Band der Dorfchronik von Mengerskirchen. Besagte Burg Maienburg wäre als Mannlehen an die Ritter von Mundersbach vergeben worden. Wie es manchmal so war, soll sich einer dieser Ritter in der Zeit des ritterlichen Niedergangs nicht länger an die Tugenden der Ritter gehalten haben. Dieser Ritter wechselte angeblich ins Lager der Raubritter. Bei seinen Raubzügen vollführte er, so die Dorfchronik, unnötige Gräueltaten unter denen besonders die Kaufleute zu leiden hatten. Zumindest wenn sie es überlebten. In manchen Fällen hielt er sich mit seinen Mannen auch vor Klöstern, wie Nonnenkloster Seligenstatt, nicht zurück. Seine Gattin machte ihm dazu rege Vorhaltungen und drohte ihm sogar ein göttliches Strafgericht an, wenn er nicht Buße tue.

So als Beispiel der Buße nannte seine Holde, Agnes mit Namen, eine Pilgerreise nach Jerusalem. Ihr Gatte nahm die Drohung aber nicht als solche an, sondern sagte im Spott den Bußgang zu. Der Himmel aber nahm es für bare Münze. Wenige Tage später folgte die Aufforderung durch päpstliche Werber für einen Kreuzzug. Der Ritter von Mundersbach hingegen sah sich auch jetzt nicht an sein Versprechen gebunden und ließ den Werber Werber sein.

So schlug der Himmel zunächst nur dezent zu und der Ritter verlor nach und nach seine Kraft. Als es ihn dann doch besonders hart in die Kissen warf, fiel ihm sein Versprechen wieder ein. Er sah aber trotz allem noch keinen Grund sein Gelübde zu verwirklichen.

Kurze Zeit später warf es ihn aber gründlichst aufs Lager. Im Verlauf der Genesung sagte er seiner Frau dann doch noch die Pilgerreise nach Jerusalem zu. Dort wolle er auch für die Opfer seiner letzten Untat, den Nonnen von Seligenstatt, beten. Auch gab er vielen, der von ihm Beraubten, das ihnen entwendete Gut, so es ihm noch mglich war, zurück.

Nachdem der Ritter von Mundersbach glaubte alles gut bestellt zu haben, übergab er seinen Besitz zur Verwaltung an seine Frau und den Burgverwalter. Dieser war bisher immer ein ihm treu ergebener Mann gewesen. Danach zog der Ritter nach Jerusalem um dort sein Versprechen einzulösen. Während er nun auf der Pilgerreise zu den heiligen Stätten war, wurde daheim zu Beginn noch alles nach Absprache vollbracht. Da aber Jerusalem nicht gerade drei Kurven nach Mengerskirchen in Richtung Dillenburg liegt, dauerte die Reise natürlich entsprechend lange und der Verwalter glaubte mehr und mehr der Herr der Burg Maienburg, nebst allem Inhalt, zu sein. Nach und nach festigte er seinen Ruf als Verwalter und sah sich immer mehr als Burgbesitzer mit Anrecht auf den Ritterstand. Eine Weile später verfiel er auf den Gedanken seine Erhebung in den Ritterstand sei mit der Ehelichung von Agnes, der Gattin des eigentlichen Burgbesitzers, dem Ritter von Mundersbach, zu bewerkstelligen. Das wollte der Verwalter in den Tagen nach Eintreffen eines Boten aus Jerusalem in Angriff nehmen. Die Nachricht soll den Tod des rechtmäßigen Ritters von Mundersbach bekannt machen. Agnes hingegen lehnte alle Vorschläge des Verwalters ab. Stattdessen schlug sie vor eine heilige Messe für ihren verstorbenen Gatten lesen zu lassen und jährlich eine Messe im Kloster Marienstatt feiern zu lassen.

Als der Verwalter dann doch die Ehe antrug um die Ritterposition einzunehmen und um den unmündigen Sohn von Agnes das Burglehen zu erhalten, lehnte diese das Ansinnen ab. In stiller Wut grübelte der Abgelehnte nach, wie er dennoch in den Besitz von Burg und Reichtümern, gelangen könne. Nach einigem hin und her kam ihm der Gedanke das sein Plan mit dem Ableben der Rittersfrau und ihrem Kind, bewerkstelligt werden könnnte. Also suchte er unter ruchlosen Gesellen aus der Umgebung einige Helfer, die das üble Werk für ihn übernahmen.

Nach dem Ausführen der bösen Tat verkündete der Vogt den Soldaten und dem Gesinde der Burg Maienburg, das Agnes mit ihrem Sohn dem Ritter von Mundersbach nach Jerusalem folge. Er selbst sei nun der Besitzer der Burg. Als neuner Ritter feierte viele er viele Feste. Doch mit der Zeit meldete sich das schlechte Gewissen und rief den Verwalter an seine Pflichten. Auch der Himmel machte klar, dass er die Taten des Verwalters übelnahm. An einem besonders trockenen Tag im August oder war es schon Herbst, die Wasserstände der Bäche und Flüsse waren gering, teilte der Himmel dem Verwalter seine Meinung mit. Es gab ein ausgewachsenes Unwetter. Ein Blitz traf einen Baum vor der Burg. Der folgende Brand entwickelte sich zum Flammenmeer. Der Verwalter wählte den Turm als Schutz vor den Flammen. Doch auch dort gab es keine echte Sicherheit. Ein weiterer Blitz legte den Turm mit allem und allen, die sich darin befanden, in Schutt und Asche.

Nachdem der Brand doch noch gelöscht werden konnte, sandte man einen Boten nach Dillenburg um sich von dort Rat zu erbitten. Ein eingesetzter Amtmann ordnete die Herrschaft und fragte sich wie die Übernahme nur so schnell und unbeglaubigt hatte vonstatten gehen können. Nach dem ein weiteres Jahr vergangen war, kehrte der rechtmäßige Ritter von Mundersbach zurück. Er wurde nur von den älteren Knechten erkannt. Nach der Reihe erklärten diese dem Ritter was während seiner Abwesenheit so alles vorgefallen wäre. Danach kümmerte er sich um die noch lebenden Übeltäter, die dem Galgen anheimfielen. Seine Verluste in der Heimat konnte ihm das nicht ersetzen. Daher stiftete er ein Siechenhaus und gab Klöstern von seinen Eigengütern um für seine Frau und Sohn Messen lesen zu lassen. Den Rest des Vermögens gab er dem nächsten Kloster für Almosen und ging selbst ins Kloster.

Laut alten Berichten soll der hier genannte Ritter von Mundersbach in stillen mondhellen Nächsten mit seiner Frau und dem Sohn auf ihren Gräbern sitzend zu sehen sein. Der Geist des Verwalters hingegen, so berichtet die alte Chronik, soll bei Gewittern um den Turmrest der Maienburg geistern und Gott um Gnade bitten. Bisher sei diese Bitte wohl nicht erhört worden.