Die Sage vom Haarbach
Es war einmal ein kleiner Bach, der durch die Stadt Gladbeck floss. Er hieß Haarbach, weil er so klar und rein war, dass man jedes einzelne Haar darin sehen konnte. Der Haarbach war sehr beliebt bei den Menschen, die an seinen Ufern lebten. Sie nutzten ihn zum Waschen, Trinken, Fischen und Spielen. Der Haarbach war auch die Heimat vieler Tiere, die in seinem Wasser schwammen oder an seinen Rändern nisteten.
Der Haarbach war ein fröhlicher und friedlicher Ort, an dem alle in Harmonie lebten. Doch eines Tages änderte sich alles. Ein böser Zauberer, der in einem dunklen Schloss auf einem Hügel wohnte, hatte den Haarbach entdeckt. Er war neidisch auf seine Schönheit und seinen Reichtum an Leben. Er wollte den Haarbach für sich allein haben und ihn in eine Quelle seiner dunklen Magie verwandeln. Er beschloss, einen Fluch über den Haarbach zu legen, der ihn langsam vergiften und verdorren lassen würde. Der Zauberer ging in einer stürmischen Nacht zum Haarbach und sprach folgende Worte: „Haarbach, Haarbach, du bist so klar, doch bald wirst du sein grau und rar. Ich bin der Herr der dunklen Macht, und lege über dich meinen Fluch der Nacht. Du wirst dein Wasser nicht mehr fließen lassen, sondern nur noch Schmutz und Gift an deinen Ufern hassen. Du wirst dein Leben nicht mehr nähren, sondern nur noch Tod und Leid vermehren. Du wirst dein Glück nicht mehr spüren, sondern nur noch Angst und Schmerz führen. Haarbach, Haarbach, du bist mein, und wirst für immer mein Sklave sein.”
Kaum hatte der Zauberer diese Worte gesprochen, da blitzte es am Himmel und ein lauter Donner hallte über das Land. Der Haarbach spürte, wie eine dunkle Kraft in ihn eindrang und ihn zu ersticken begann. Er versuchte, sich zu wehren, aber es war zu spät. Der Fluch war zu mächtig und zu böse. Der Haarbach begann, sich zu verändern. Sein Wasser wurde trüb und stank. Seine Ufer wurden trocken und rissig. Seine Tiere starben oder flohen. Seine Menschen litten und klagten. Der Haarbach wurde zu einem Ort des Grauens und der Verzweiflung.
Die Menschen von Gladbeck waren verzweifelt. Sie wussten nicht, was mit ihrem geliebten Haarbach geschehen war. Sie suchten nach einer Erklärung, aber niemand konnte ihnen helfen. Sie suchten nach einer Lösung, aber niemand konnte ihnen Hoffnung geben. Sie suchten nach einem Retter, aber niemand konnte ihnen Mut machen. Sie waren dem Untergang geweiht. Doch es gab eine Person, die sich nicht aufgab. Es war ein kleines Mädchen, das an dem Haarbach aufgewachsen war. Sie hieß Lena und war zehn Jahre alt. Sie liebte den Haarbach über alles und konnte nicht ertragen, ihn leiden zu sehen. Sie glaubte, dass es einen Weg geben musste, den Fluch zu brechen und den Haarbach zu retten. Sie beschloss, sich auf die Suche nach dem Zauberer zu machen und ihn zur Rede zu stellen. Lena packte einen kleinen Rucksack mit etwas Brot, Käse, Wasser und einer Decke. Sie nahm auch eine silberne Kette mit einem Anhänger in Form eines Fisches, den ihr Vater ihr geschenkt hatte. Er hatte ihr gesagt, dass der Fisch ein Symbol für den Haarbach sei und dass er sie immer beschützen würde. Lena verabschiedete sich von ihrer Familie und ihren Freunden und machte sich auf den Weg.
Sie folgte dem Haarbach stromaufwärts, bis sie zu dem Hügel kam, auf dem das Schloss des Zauberers stand. Es war ein schauriger Anblick. Das Schloss war schwarz und spitz, mit vielen Türmen und Zinnen. Es war umgeben von einem hohen Zaun aus Eisenstäben, an denen Totenköpfe und Knochen hingen. Es war kein Laut zu hören, außer dem Heulen des Windes. Lena spürte, wie die Angst in ihr aufstieg, aber sie ließ sich nicht abschrecken. Sie kletterte über den Zaun und schlich sich zum Schlosstor. Das Tor war verschlossen, aber Lena fand einen kleinen Spalt, durch den sie sich zwängen konnte. Sie gelangte in den Schlosshof, der voller Unkraut und Müll war. Sie sah keine Wachen oder Diener, nur einige schwarze Katzen, die sie misstrauisch anstarrten. Lena ging weiter und suchte nach dem Eingang zum Schloss. Sie fand eine große Tür, die mit einem Schild versehen war, auf dem stand: „Betreten verboten. Hier wohnt der Zauberer. Wer ihn stört, wird sterben.” Lena zögerte einen Moment, dann fasste sie sich ein Herz und öffnete die Tür. Sie trat in eine dunkle Halle, die nur von einigen Fackeln erhellt wurde. Sie sah eine lange Treppe, die nach oben führte. Sie ging die Treppe hinauf und kam zu einer weiteren Tür, die mit einem Schild versehen war, auf dem stand: bdquo;Hier ist das Arbeitszimmer des Zauberers. Wer ihn stört, wird sterben.6rdquo;
Lena zögerte wieder, dann öffnete sie die Tür. Sie trat in einen großen Raum, der voller Bücher, Karten, Instrumente und anderer merkwürdiger Dinge war. In der Mitte des Raumes stand ein großer Tisch, an dem ein alter Mann saß. Er hatte lange graue Haare und einen Bart, die ihm bis zur Brust reichten. Er trug einen schwarzen Mantel und einen spitzen Hut. Er war vertieft in ein Buch, das er in der Hand hielt. Er bemerkte Lena nicht. Lena ging langsam auf ihn zu und räusperte sich. Der alte Mann schaute auf und sah sie an. Seine Augen waren rot und böse. Er erkannte sie sofort. „Was machst du hier, du kleines Ding?”, fragte er mit einer rauen Stimme. bdquo;Weißt du nicht, dass du hier nicht willkommen bist? Weißt du nicht, dass du hier sterben wirst?” Lena antwortete mutig: „Ich bin hier, um dich zu bitten, den Fluch vom Haarbach zu nehmen. Er ist mein Freund und du hast ihm wehgetan. Warum hast du das getan? Was hast du gegen ihn?”
Der alte Mann lachte höhnisch. „Der Haarbach ist dein Freund? Das ist lächerlich. Der Haarbach ist nichts als ein Haufen Wasser, der mir im Weg ist. Ich habe ihn verflucht, weil ich ihn brauche. Er ist die Quelle meiner Macht. Mit seinem Wasser kann ich meine Zauber verstärken und die Welt beherrschen. Er gehört mir und niemandem sonst. Und du kannst nichts dagegen tun. Du bist nur ein kleines Mädchen, das nichts versteht. Du solltest besser gehen, bevor ich dich in eine Kröte verwandle.” Lena schüttelte den Kopf. „Nein, ich werde nicht gehen. Du bist ein böser Mann, der den Haarbach und die Menschen und die Tiere leiden lässt. Du hast kein Recht, ihn zu quälen. Du musst ihn frei lassen. Er ist nicht deine Quelle, er ist ein Lebewesen. Er hat ein Herz und eine Seele. Er hat mich und viele andere glücklich gemacht. Er verdient es, wieder glücklich zu sein.” Der alte Mann wurde wütend. „Du wagst es, mir zu widersprechen? Du wagst es, mich herauszufordern? Du bist ein dummes und freches Kind. Du hast keine Ahnung, mit wem du es zu tun hast. Ich bin der mächtigste Zauberer der Welt. Ich kann dich mit einem Fingerschnippen vernichten. Du hast keine Chance gegen mich. Du hast einen großen Fehler gemacht, hierher zu kommen. Du wirst es bereuen. Du wirst sterben.”
Der alte Mann hob seine Hand und sprach einen Zauberspruch. Ein Blitz schoss aus seiner Hand und flog auf Lena zu. Lena erschrak, aber sie reagierte schnell. Sie griff nach ihrer Kette und hielt sie vor sich. Der Blitz traf den Fischanhänger und prallte ab. Er flog zurück zum alten Mann und traf ihn in die Brust. Der alte Mann schrie auf und fiel zu Boden. Er war tot. Lena konnte es nicht glauben. Sie hatte den Zauberer besiegt. Sie hatte den Haarbach gerettet. Sie spürte, wie eine Welle der Freude und der Erleichterung sie durchströmte. Sie sah auf ihre Kette und lächelte. Der Fischanhänger glänzte im Licht. Er hatte sie beschützt. Er war das Symbol für den Haarbach. Lena rannte aus dem Schloss und zurück zum Haarbach. Sie sah, wie er sich wieder veränderte. Sein Wasser wurde klar und frisch. Seine Ufer wurden grün und blühend. Seine Tiere kamen zurück oder wurden wieder lebendig. Seine Menschen jubelten und dankten. Der Haarbach wurde wieder zu einem Ort des Glücks und des Friedens. Lena umarmte den Haarbach und weinte vor Glück. Der Haarbach umarmte sie zurück und flüsterte ihr ins Ohr: „Danke, Lena. Du bist meine wahre Freundin. Du hast mir das Leben gerettet. Du hast mir die Seele gerettet. Du hast mir die Liebe gezeigt. Ich werde dir immer dankbar sein. Ich werde dich immer lieben.” So endet die Sage vom Haarbach. Sie erzählt von der Tapferkeit und der Güte eines kleinen Mädchens, das einen Fluch brach und einen Freund rettete. Sie erzählt von der Kraft und der Schönheit eines kleinen Bachs, der ein Herz und eine Seele hatte. Sie erzählt von der Freundschaft und der Liebe, die stärker sind als jede Magie. Und wenn ihr einmal in Gladbeck seid, dann besucht den Haarbach. Er wird euch freundlich begrüßen und euch seine Geschichte erzählen. Er wird euch zeigen, dass er immer noch klar und rein ist, dass man jedes einzelne Haar darin sehen kann. Er wird euch zeigen, dass er immer noch der Haarbach ist.